Der Maler Carl Bähr jun. wurde am 8.6.1864 in Blankenburg als einziges Kind von Carl Wilhelm Heinrich und seiner Ehefrau Elisabeth (Elise) Bähr geboren. Sein Maltalent wurde im Alter von 12 Jahren entdeckt. Eine sorgfältige akademische Ausbildung folgte. Seine Stärke lag in der Porträtmalerei, die ihm neben den allgemeinen Auftragsarbeiten 1905 einen Auftrag für ein Porträt vom letzten sächsischen König, das war Friedrich August der Dritte, einbrachte. Mit 50 Jahren nahm er am ersten Weltkrieg als Rittmeister teil. Er kam erst 1919 als Major a.D. wieder nach Blankenburg zurück und wohnte nun im Heinrichsweg.
In sehr gesicherten Verhältnissen lebend, konnte Carl Bähr der Malerei mit ganzer Leidenschaft nachgehen. Er liebte seine Heimat, weshalb er die meiste Zeit seines Lebens in Blankenburg verbrachte und auch stadtplanerisch im Geiste eines aufgeklärten Liberalismus tätig war. Sein besonderes Interesse galt aber der Maltechnik der großen Meister, die er meisterhaft kopieren konnte.
Um 1900 wandte er sich, dem allgemeinen Trend zum Impressionismus folgend, verstärkt der Landschaftsmalerei zu. Studienreisen führten ihn nach Frankreich, Belgien, Italien und Deutschland. Zu seinen Lebzeiten gab es aber keine Ausstellung seiner Bilder. Zurückgekehrt aus dem Krieg, betrieb er eine Malschule, allerdings im Haus seines Vaters, Hasselfelder Straße 6.
Bähr sah sich durchaus verpflichtet, das Erbe seiner Vorfahren weiter fortzuführen, das heißt die bedeutenden Investitionen der Familie in Blankenburg zu betreuen. Die Erschließung des später nach ihm genannten „Bährviertels“ ist beredtes Zeugnis des Wagemuts der Familie Bähr. Umfangreiche finanziellen Einkünfte aus seinen und seines Vaters Immobiliengeschäften ermöglichten es ihm aber auch, als Maler ungebunden zu leben. Die seinem Grundstück angrenzende Bährstraße ist eine von mehreren, ursprünglich privat von Bähr finanzierten und gebauten Straßen in Blankenburg.